Genua war schon immer eine stolze Handelsstadt. Und auf diese Tradition legt die Stadt auch besonderen Wert. Aber auch so kann man an den vielen Schiffen und dem maritimen Flair nicht vorbeikommen. Dafür sorgt nicht nur der berühmteste Sohn der Stadt.
Beim Schlendern durch die Gassen der Altstadt gelingt einem immer wieder ein Blick in einen Palast hier, in einen Hinterhof dort. Ähnlich wie die Hinterhöfe in Leipzig, das ebenfalls eine mittelalterliche Handelsstadt war, sind auch die Mauern in Genua dick und reich verziert. Ornamente zeugen von der Geschichte dieser stolzen Stadt von Seefahrern und Händlern. Genua, die alte Handelsstadt, die ab dem 12. Jahrhundert über weite Teile des Mittelmeeres herrschte, war schon immer ein Treffpunkt vieler Kulturen. Wenn heute die Kähne mit Flaggen aus aller Herren Länder hier vor Anker liegen, dann muss man unweigerlich daran denken. Und auch die zahlreichen Migranten in den Gassen der Altstadt gehören zu dieser Stadt.
Kleine Trickkiste – Das Kolumbus-Haus in Genua
Mit dem Auge auf die Geschichte der Stadt sollte es niemand verwundern, dass ausgerechnet Christoph Kolumbus, der bekannteste Entdecker der Historie aus Genua kam. Im Zentrum von Genua steht das Geburtshaus von Christoph Kolumbus. Das Haus ist eher klein und unscheinbar. Die Aufmerksamkeit darauf lenkt höchstens die italienische Flagge davor. Jedoch sollte man sich im Klaren sein, dass weder zweifelsfrei bewiesen ist, dass Kolumbus aus Genua kam (das ist noch das sicherste), noch dass er in diesem Haus geboren und aufgewachsen ist. Auch sind die Räume relativ leer und es sind eigentlich keine Originalgegenstände seiner Familie erhalten. Dennoch ist es ein Touristenmagnet und sicher eine schöne Geschichte, wenn man erzählen kann, das ein Mann aus einem solch kleinen Haus, etwas so großes vollbracht hat.
Blick auf die Kohlenpötte – Aussicht vom Leuchtturm Genua
Von großen Reisen träume ich auch, während ich den Kohlenpötten im Industriehafen beim Entladen zuschaue. Der Leuchtturm Genua liegt nicht neben dem antiken Hafen mit den alten Schiffen und neuen Yachten. Man muss erst ein Stück mit dem Bus fahren, um dorthin zu gelangen. Auf dem Weg zum Leuchtturm von Genua kann man auch den Zügen, Lastkraftwagen und den riesigen Kränen im Verladehafen beim Löschen der Container zuschauen. Der Leuchtturm thront auf einem 40 Meter hohen Felsen. Hinzu kommen die 77 Meter des Turmes. Man selbst schaut knapp unterhalb der Spitze aus etwas 110 Meter Höhe nach unten. Der Leuchtturm von Genua gehört damit zu den höchsten in Europa. Und auch zu den ältesten. Bereits im 12. Jahrhundert stand hier ein Leuchtfeuer. Der jetzige Bau ist aus dem 16. Jahrhundert.
Wie Jack Sparrow – Piratenschiff Neptune
Um auf den Leuchtturm zu kommen habe ich mich 365 Stufen nach oben gekämpft – so gesehen also eine Stufe für jeden Tag des Jahres. Wer zu Fuß eher bequem unterwegs sein will, der kann auch eine Aussicht über den Porto Antico, den Alten Hafen, vom Bigo aus überblicken. Der fährt alle paar Minuten nach oben – völlig stressfrei. Die Architektur soll an die alten Segelschiffe erinnern, die Genua zu seinem Reichtum verholfen haben. Auch das Schiff Neptune, nur wenige Schritte entfernt, erinnert an die glorreichen Zeiten. Aber es ist kein Original, sondern ein sehr imposanter Nachbau. Als ich auf dem Oberdeck am Steuerrad stehe, fühle ich mich an Johnny Depp in seiner Rolle als Captain Jack Spearow in „Fluch der Karibik“ erinnert. Und das Piratenschiff im alten Hafen von Genua diente sogar als Filmkulisse – allerdings für den Roman Polanski-Film „Piraten“. Die Neptune soll ein spanisches Linienschiff aus dem späten 17. Jahrhundert darstellen. Das Schiff mit seinen 70 nachgebauten Kanonen ist sogar sehtüchtig.
Wie ein Fisch im Hafenbecken – Baden im Hafen Genua
Bei der ganzen Meeresschwärmerei bekomme ich in Genua Lust schwimmen zu gehen. Um nicht extra an einen der Strände fahren zu müssen, gibt es direkt neben dem Porto Antico eine Alternative. Das Schwimmbad (piscina stagionale) ist direkt in das Hafenbecken eingelassen. Das Vergnügen ist zwar nicht gerade billig. Aber bei der für ein Schwimmbad spektakulären Kulisse, fühlt man sich trotzdem wie ein Fisch im Wasser. Ich hab die zwei Stunden auf jeden Fall sehr genossen und war damit wieder frisch. Für den Fall das Wolken aufziehen lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch im Aquarium. Mehr über das Aquarium in Genua lest ihr hier.
Fischer und Sonnenanbeter am Strand – Boccadasse
Was mit Fischen passiert, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind, kann man nicht nur auf einem der Märkte in Genua oder in einem Restaurant sehen. Am nächsten kommt man der Wasserjagd in einer Fischersiedlung. In Genua gibt es neben dem Fischereihafen auch noch den Stadtteil Boccadasse. Das Örtchen zieht sich entlang einer kleinen Bucht. Zu beiden Seiten stehen bunte Häuser. So ähnelt das Örtchen den Cinque Terre, die auch nicht weit von Genua entfernt liegen. In der Bucht am Kiesstrand liegen die sonnengebräunten Einheimischen schon am Morgen und lassen sich die gelbe Wonne auf den Bauch scheinen. Am Wasser liegen die Fischerboote. Die Männer laden zwischendurch die frisch gefangenen Fische aus. Auch für die Katzen ist es eine Freude. Sie warten darauf endlich einen Fisch zu bekommen. So lange nehmen sie in einer der Thermoboxen Platz.
Wem dieser Artikel gefallen hat, der könnte auch Gefallen an den Geschichten von Reiseblogger-Kollegin Elke Weiler vom Meerblog finden. Ihre Eindrücke von Genua lest ihr hier.
Die Firma dankt! 😉
Bist du in Boccadasse ins Wasser gegangen? Da war ziemlich Wildwasser, als ich da war.
Leider keine Zeit gehabt. Aber ich hatte übel Lust drauf. Bei uns war die Bucht selber ok aber etwas entfernt gab es eine ziemliche Brandung.
Genua hatte ich bisher noch gar nicht so auf dem Zettel… das muss ich wohl ändern. Die Katalanen bestreiten das mit Kolumbus übrigens wehement 🙂 … es gibt da Theorien, dass er eigentlich aus Katalonien stamme… Bin gespannt, ob das mal jemand definitv und zweifelsfrei rausfindet, irgendwann vielleicht.
Ich fürchte das wird verdammt schwierig. Ist wahrscheinlich wie bei Jesus. Da weiß man auch nichts genauer.
Lang, lang ist er her – mein letzter Besuch in Genua. Damals hatte ich nur wenig Zeit für einen Stadtbummel, es ging die Reise nach wenigen Stunden mit dem Schiff weiter. Mir hat die Gegend damals sehr gefallen.
Danke für Deine Tipps – nun habe ich einiges an „Stoff“ für einen nächsten Besuch. 🙂
Echt schön dort, auch wenn man in 48h nicht alles erfassen kann. Auf jeden Fall ist Genua mal notiert 😉
Gruß
Alex
Hoteltipp??
Wenn es günstig sein soll, Hotel Nologo und B&B Delfino Blue. Teurer aber am besten sollen das Bristol Palace und das Grand Hotel Savoia sein.